Rückwände & Kletterflächen – Natürliche Strukturen schaffen
Eine durchdachte Rückwandgestaltung macht dein Terrarium nicht nur optisch ansprechender, sondern bietet auch wertvolle Kletter- und Versteckmöglichkeiten für deine Pfeilgiftfrösche. Sie erweitert den nutzbaren Raum nach oben und schafft eine perfekte Grundlage für epiphytische Pflanzen wie Bromelien oder Orchideen. Gleichzeitig trägt sie zur Stabilisierung des Mikroklimas bei, indem sie Feuchtigkeit speichert und langsam abgibt.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, eine Rückwand zu gestalten – von natürlichen Materialien wie Xaximplatten bis hin zu DIY-Varianten aus PU-Schaum oder Styropor mit Mörtelbeschichtung. Wichtig ist, dass die Oberfläche griffig genug für die Frösche ist und gleichzeitig eine gute Feuchtigkeitsspeicherung gewährleistet. Die Wahl des richtigen Materials hängt auch von der gewünschten Bepflanzung und dem Gesamtkonzept deines Terrariums ab.
Xaximplatten – Natürlich & Pflanzenfreundlich
Xaximplatten bestehen aus dem Stamm des Baumfarns und sind ein 100 % natürliches Material. Dank ihrer rauen, faserigen Struktur bieten sie eine ideale Grundlage für das Wachstum von Moosen, Farnen und Aufsitzerpflanzen wie Bromelien oder Orchideen. Zudem speichern sie Wasser und geben es langsam an die Umgebung ab – perfekt für die Schaffung eines feuchten Mikroklimas.
Aufbau & Befestigung
- Zuschneiden: Xaximplatten lassen sich einfach mit einer Säge oder einem scharfen Messer in die gewünschte Form bringen.
- Befestigung: Die Platten können mit Aquariensilikon direkt an die Terrariumrückwand geklebt oder mit Edelstahlschrauben auf einer Trägerplatte (z. B. PVC oder Styrodur) montiert werden.
- Bewässerung: Für ein optimales Wachstum der Pflanzen empfiehlt sich die Integration eines Beregnungssystems. Das Xaxim speichert das Wasser und verteilt es gleichmäßig.
- Bepflanzung: Moose, Farne und Aufsitzerpflanzen lassen sich mit Blumendraht, Zahnstochern oder Aquariensilikon direkt auf der feuchten Oberfläche befestigen.
Vorteile:
- 100 % natürlich
- Fördert das Pflanzenwachstum
- Speichert Feuchtigkeit und schafft ein stabiles Mikroklima
Nachteile:
- Relativ teuer
- Kann mit der Zeit zerfallen
PU-Schaum (DIY) – Für kreative Gestaltung
PU-Schaum ist eine der beliebtesten Methoden für DIY-Rückwände, da er leicht formbar ist und kreative Strukturen wie Wurzeln, Höhlen oder Kletterflächen ermöglicht. Nach dem Aushärten muss der Schaum jedoch unbedingt versiegelt werden.
Aufbau & Verarbeitung
- Trägerplatte: Eine Basis aus PVC oder Styrodur verwenden.
- Schaum auftragen: PU-Schaum gleichmäßig aufbringen und gewünschte Strukturen formen. Nach 24 Stunden Aushärtung mit einem Messer nachbearbeiten.
- Versiegelung:
- Epoxidharz: Sorgt für eine wasserdichte Oberfläche. Vor dem Aushärten mit Kokosfasern oder Torf bestreuen, um eine natürliche Optik zu erzielen.
- 2K-PU-Kleber: Bildet eine robuste, wasserfeste Oberfläche, die ideal für bepflanzbare Rückwände ist.
Vorteile:
- Frei gestaltbar
- Leichtes Material
- Günstig in der Herstellung
Nachteile:
- Aufwändig in der Herstellung
- Chemische Dämpfe während des Aushärtens
- Versiegelung zwingend nötig
Mit diesen Techniken kannst du eine Rückwand gestalten, die nicht nur optisch überzeugt, sondern auch optimal auf die Bedürfnisse deiner Frösche abgestimmt ist!
Kork-Rückwände – Natürlich & Leicht
Korkrückwände sind eine weitere beliebte Option für naturnahe Terrarien. Sie bestehen aus gepressten Korkplatten oder natürlichen Korkstücken und bieten eine strukturierte, griffige Oberfläche. Kork ist von Natur aus feuchtigkeitsresistent und schimmelhemmend, was ihn zu einem idealen Material für Regenwaldterrarien macht.
Aufbau & Befestigung
- Material: Verwende Korkplatten (gepresst) oder natürliche Korkrinde. Gepresste Korkplatten sind günstiger und einfacher zu verarbeiten.
- Befestigung: Die Platten können mit Aquariensilikon direkt an die Rückwand geklebt werden. Bei größeren Flächen empfiehlt sich zusätzlich eine mechanische Befestigung mit Edelstahlschrauben.
- Strukturierung: Mehrere Korkstücke können übereinander geschichtet werden, um eine dreidimensionale Struktur mit Verstecken und Kletterflächen zu schaffen.
- Bepflanzung: Moose und kleinere Aufsitzerpflanzen können mit Angelsehne oder dünnem Draht auf der Korkoberfläche befestigt werden.
Vorteile:
- Natürliches Material, umweltfreundlich
- Leicht und einfach zu verarbeiten
- Feuchtigkeitsresistent und schimmelhemmend
- Gute Isoliereigenschaften
Nachteile:
- Speichert kaum Feuchtigkeit
- Kann bei dauerhafter Nässe mit der Zeit brüchig werden
- Weniger strukturierte Optik als andere Methoden
Styropor & Mörtel – Felsenoptik & Robustheit
Wenn du eine langlebige und robuste Rückwand mit einer realistischen Felsoptik gestalten möchtest, ist die Kombination aus Styropor und Mörtel eine großartige Wahl. Sie eignet sich besonders gut, wenn du Kletterstrukturen oder natürliche Höhlen für deine Pfeilgiftfrösche integrieren möchtest. Der Mörtel macht die Oberfläche wasserfest und sorgt dafür, dass die Struktur jahrelang stabil bleibt.
Aufbau & Verarbeitung
- Styropor zuschneiden: Schneide das Styropor mit einem Cuttermesser oder einem Heißdrahtschneider in die gewünschte Form. Höhlen oder Vorsprünge lassen sich einfach durch mehrere übereinandergeklebte Styroporplatten gestalten.
- Verkleben: Befestige die Styroporstücke mit Aquariensilikon oder PU-Kleber auf einer stabilen Trägerplatte oder direkt an der Terrariumwand.
- Oberflächenstruktur einarbeiten: Mit einem Lötkolben, Heißluftföhn oder einer Drahtbürste kannst du natürliche Felsstrukturen in das Styropor einarbeiten.
- Versiegelung mit Mörtel:
- Trage mehrere dünne Schichten Fliesenkleber oder speziellen Terrarienmörtel auf.
- Arbeite mit Pinseln, Schwämmen oder Bürsten, um eine raue, naturgetreue Oberfläche zu schaffen.
- Nach dem vollständigen Trocknen kann die Oberfläche mit Betonlasuren oder ungiftigen Farben gestaltet werden.
- Eine abschließende Versiegelung mit Epoxidharz sorgt für zusätzliche Haltbarkeit und Wasserdichtigkeit.
- Bepflanzung: Moose und Aufsitzerpflanzen können nach der Versiegelung befestigt werden. Die raue Oberfläche des Mörtels gibt ihnen guten Halt.
Vorteile:
- Sehr robust und langlebig
- Realistische Felsoptik möglich
- Wasser- und feuchtigkeitsresistent
- Perfekt für natürliche Höhlen und Kletterstrukturen
Nachteile:
- Relativ schwer im Vergleich zu anderen Methoden
- Zeitaufwändige Verarbeitung mit mehreren Trocknungsphasen
- Mörtel kann scharfe Kanten bilden, die abgeschliffen werden müssen
Vergleich der vier Varianten
| Material | Schwierigkeit | Kosten | Haltbarkeit | Natürliche Optik | Eignung für Pflanzen |
|---|---|---|---|---|---|
| Xaximplatten | Einfach | Hoch | Mittel (4-6 Jahre) | Sehr gut | Sehr gut |
| PU-Schaum (DIY) | Mittel | Mittel | Hoch (10+ Jahre) | Gut | Gut |
| Styropor & Mörtel | Anspruchsvoll | Mittel | Sehr hoch (15+ Jahre) | Sehr gut | Gut |
| Kork-Rückwand | Einfach | Mittel bis Hoch | Mittel (5-8 Jahre) | Gut | Mittel |
Jede dieser Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wenn du eine einfache und natürliche Lösung suchst, sind Xaximplatten oder Kork eine gute Wahl. Falls du mehr kreative Freiheit möchtest, ist PU-Schaum eine flexible Option. Und wenn du eine besonders robuste, naturgetreue Felsoptik erzielen willst, bietet Styropor mit Mörtel die größte Langlebigkeit. Wichtig ist auch, die Rückwand mit dem passenden Holz und Wurzeln zu kombinieren, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen.
Jetzt liegt es an dir – welche Rückwand passt am besten zu deinem Terrarium und den Bedürfnissen deiner Pfeilgiftfrösche?
Geschätzte Materialkosten im Überblick
Die Kosten für eine Rückwand variieren je nach Terrariengröße und gewähltem Material. Hier eine grobe Orientierung für ein Standard-Terrarium (60×45×60 cm):
| Material | Materialkosten (ca.) | Zeitaufwand | Benötigte Werkzeuge |
|---|---|---|---|
| Xaximplatten | 40–80 € | 2–4 Stunden | Säge, Silikon, Schrauben |
| PU-Schaum (DIY) | 30–50 € | 8–12 Stunden (+ Trocknungszeit) | PU-Schaum, Messer, Epoxidharz, Pinsel |
| Styropor & Mörtel | 25–45 € | 10–15 Stunden (+ Trocknungszeit) | Cutter, Mörtel, Pinsel, Lötkolben |
| Kork-Rückwand | 35–70 € | 3–5 Stunden | Silikon, ggf. Schrauben, Messer |
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Rückwand-Methode eignet sich für Anfänger?
Wenn du noch keine Erfahrung mit Rückwandbau hast, empfehlen sich Xaximplatten. Sie sind einfach zuzuschneiden, lassen sich mit Aquariensilikon leicht befestigen und bieten eine ideale Wachstumsgrundlage für Moose und Aufsitzerpflanzen. Alternativ ist PU-Schaum eine gute DIY-Option, wenn du gerne kreativ arbeitest.
Wie lange hält eine Xaximplatte?
Xaximplatten haben eine durchschnittliche Haltbarkeit von 4 bis 6 Jahren, bevor sie langsam zerfallen. Die Haltbarkeit hängt stark von der Feuchtigkeit und der Bepflanzung ab – stark bewachsene Xaximwände können sich schneller abbauen.
Wie verhindere ich Schimmel auf der Rückwand?
Schimmel entsteht meist durch zu hohe Feuchtigkeit ohne ausreichende Belüftung. Hier sind einige Tipps:
- Belüftung verbessern – Sorge für eine gute Luftzirkulation im Terrarium.
- Bepflanzung optimieren – Moose und epiphytische Pflanzen helfen, überschüssige Feuchtigkeit zu regulieren.
- Nützliche Bakterien nutzen – Springschwänze und weiße Asseln helfen, organisches Material abzubauen und Schimmel zu verhindern.
- Beregnung anpassen – Falls deine Rückwand zu nass bleibt, reduziere die Sprühintervalle.
Kann ich PU-Schaum ohne Versiegelung verwenden?
Nein, das ist nicht empfehlenswert. PU-Schaum ist nicht wasserfest und kann sich mit der Zeit zersetzen. Eine Versiegelung mit Epoxidharz oder 2K-PU-Kleber macht ihn widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass Pflanzen besser auf der Oberfläche haften.
Welches Material speichert Feuchtigkeit am besten?
Xaximplatten speichern Wasser besonders gut und geben es langsam wieder ab, wodurch ein feuchtes Mikroklima entsteht. Styropor & Mörtel speichern keine Feuchtigkeit, können aber durch Strukturierung und gezielte Bepflanzung für ein stabiles Klima sorgen.
Wie reinige ich eine Rückwand?
Rückwände sollten nicht aktiv gereinigt werden, da dies das biologische Gleichgewicht stört. Oberflächlicher Schimmel oder Algen verschwinden meist von selbst durch die Mikrofauna. Bei hartnäckigem Befall kannst du betroffene Stellen vorsichtig mit einem feuchten Tuch abwischen. Vermeide aggressive Reinigungsmittel – diese können für Frösche giftig sein.
Kann ich eine bestehende Rückwand nachträglich einbauen?
Ja, das ist möglich, aber aufwändig. Du musst das Terrarium komplett entleeren, die Rückwand einbauen und dann alles neu einrichten. Bei bewohnten Terrarien solltest du die Frösche währenddessen in einem separaten Behälter mit ähnlichen Klimabedingungen unterbringen. Plane mindestens 1-2 Tage für den Umbau ein.
Welche Klebstoffe sind sicher für Pfeilgiftfrösche?
Folgende Klebstoffe sind nach vollständiger Aushärtung unbedenklich:
- Aquariensilikon (schwarz oder transparent) – nach 24-48 Stunden ausgehärtet
- Epoxidharz (2K) – nach 7 Tagen vollständig ausgehärtet und ungiftig
- 2K-PU-Kleber – nach 2-3 Wochen komplett ausgelüftet
Wie lange muss eine DIY-Rückwand auslüften?
Die Aushärtungs- und Auslüftungszeiten variieren je nach Material:
- PU-Schaum: 24 Stunden Aushärtung, dann weitere 2-3 Wochen Auslüftung
- Epoxidharz: 7 Tage vollständige Aushärtung, danach sofort nutzbar
- Fliesenkleber/Mörtel: 1-2 Wochen Trocknung, dann gründlich wässern



