
Der Phyllobates terribilis, auch bekannt als Goldener Pfeilgiftfrosch, gilt als der giftigste Frosch der Welt. Mit seiner leuchtend gelben, goldenen oder manchmal orangefarbenen Färbung ist er nicht nur ein beeindruckender Anblick, sondern warnt potenzielle Fressfeinde auch deutlich vor seiner enormen Giftigkeit.
Ursprünglich stammt dieser faszinierende Frosch aus den tropischen Regenwäldern Kolumbiens, insbesondere aus der Region der Pazifikküste. Dort bewohnt er feuchte Tieflandgebiete mit dichter Vegetation. Seine auffällige Färbung ist ein klassisches Beispiel für Aposematismus – eine Warnfärbung, die seine Giftigkeit signalisiert und Fressfeinde abschreckt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Pfeilgiftfröschen zeigt Phyllobates terribilis ein eher einfaches Fortpflanzungsverhalten. Nach der Eiablage transportiert das Männchen die geschlüpften Kaulquappen zu kleinen Wasseransammlungen, wo sie sich weiterentwickeln. In der Natur wird sein extrem starkes Gift über die Nahrung aufgenommen, während Nachzuchten in Gefangenschaft ungiftig bleiben.
Trotz seiner berüchtigten Giftigkeit in freier Wildbahn ist der Phyllobates terribilis bei Terrarienhaltern aufgrund seiner beeindruckenden Erscheinung und seines ruhigen Wesens sehr beliebt. Seine Haltung erfordert ein geräumiges, gut bepflanztes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen zwischen 24–28 °C. In Gefangenschaft gezüchtete Tiere sind völlig ungiftig und können sicher gehalten werden, was ihn zu einer faszinierenden Art für erfahrene Halter macht.
Steckbrief: Phyllobates terribilis
- Größe
4,5–6,0 cm (größter Pfeilgiftfrosch)
- Lebenserwartung
10–15 Jahre, teils über 15 Jahre
- Temperatur
24–28 °C tagsüber, 22–24 °C nachts
- Luftfeuchtigkeit
85–95 %
- Terrarium (Paar)
mind. 60 × 45 × 60 cm (L×B×H)
- Giftigkeit (Nachzucht)
Ungiftig – sicher in der Haltung
- Schwierigkeitsgrad
Für Fortgeschrittene
Schneller Überblick: Phyllobates terribilis
Pflegeaufwand
Phyllobates terribilis benötigt ein großes Terrarium mit hoher Luftfeuchtigkeit (80–100 %) und Temperaturen zwischen 24–28 °C. Eine dichte Bepflanzung sowie ausreichend Platz zum Erkunden sind essenziell.
Robustheit
Sehr robust und anpassungsfähig, besonders wenn die Haltungsparameter konstant bleiben. Nachzuchten sind ungiftig und besser für die Terraristik geeignet.
Aktivitätslevel
Mäßig aktiv, oft am Boden oder auf niedrigen Pflanzen anzutreffen. Besonders aktiv während der Fütterungszeiten.
Farbenpracht
Phyllobates terribilis beeindruckt mit seiner leuchtenden Färbung in Gelb, Gold oder Orange – ein klassisches Beispiel für Aposematismus.
Vergesellschaftung
Paarhaltung oder Einzelhaltung wird empfohlen. Gruppenhaltung nur in sehr großen Terrarien mit ausreichenden Versteckmöglichkeiten.
Anschaffungskosten
Phyllobates terribilis gehört zu den teureren Pfeilgiftfröschen aufgrund seiner Größe und Seltenheit in der Zucht.
Zuchtaufwand
Die Zucht ist möglich, erfordert jedoch Erfahrung und optimale Haltungsbedingungen. Die Kaulquappen benötigen sauberes Wasser und spezielle Aufzuchtbedingungen.
Ausführliche Beschreibung der zwei Morphe
1. La Brea (Mint Green)

Aussehen: Die La Brea-Morphvariante von Phyllobates terribilis zeichnet sich durch eine mintgrüne bis metallisch grüne Färbung aus. Manche Individuen zeigen auch blassgrüne oder fast weiße Farbtöne. Die Haut ist glatt und glänzend und hebt diese Morph deutlich von den gelben und orangenen Varianten ab.
Herkunft: Diese Morphvariante stammt aus der Region La Brea in Kolumbien. Die Region ist geprägt von tropischem Regenwald mit hoher Luftfeuchtigkeit (über 85 %) und Temperaturen zwischen 24 – 28 °C. Die mintgrüne Färbung hilft den Fröschen, sich in der üppigen Vegetation zu tarnen.
Verhalten: La Brea-Terribilis sind eher ruhig und wenig scheu. Sie bewegen sich hauptsächlich am Boden, erkunden aber auch niedrige Pflanzen. Diese Morph zeigt ein ausgeprägtes Territorialverhalten, sodass bei Gruppenhaltung ausreichend Platz und Verstecke notwendig sind.
Größe: Diese Morphvariante erreicht wie alle Phyllobates terribilis Größen von bis zu 5,5 cm. Weibchen sind in der Regel etwas größer und massiger als die Männchen.
2. Quebrada Guanguí (Gelb)

Aussehen: Die Quebrada Guanguí-Morph zeichnet sich durch eine leuchtend gelbe bis goldgelbe Färbung aus, die dem Frosch seinen gebräuchlichen Namen „Goldener Pfeilgiftfrosch“ verleiht. Die Haut ist glatt und glänzend und warnt Fressfeinde durch ihre Signalfarbe vor der hohen Giftigkeit.
Herkunft: Diese Morphvariante stammt aus der Region Quebrada Guanguí in Kolumbien. Das Gebiet ist von tropischem Regenwald geprägt, mit Temperaturen zwischen 24 – 28 °C und einer konstant hohen Luftfeuchtigkeit von über 90 %. Die Frösche bevorzugen feuchte Bodenschichten, sind aber auch auf Wurzeln und niedrigem Astwerk anzutreffen.
Verhalten: Quebrada Guanguí-Terribilis sind sehr aktiv und erkunden ihr Habitat intensiv. Sie zeigen ein ausgeprägtes Sozialverhalten und lassen sich unter geeigneten Bedingungen auch in kleinen Gruppen halten. Männchen sind während der Paarungszeit oft lautstark zu hören.
Größe: Auch diese Morphvariante erreicht Größen von bis zu 5,5 cm. Weibchen sind meist etwas kräftiger gebaut als die Männchen.
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Haltung von Phyllobates terribilis
Phyllobates terribilis, auch bekannt als Goldener Pfeilgiftfrosch, ist die größte und giftigste Art unter den Pfeilgiftfröschen. Trotz seiner Giftigkeit in freier Wildbahn wird er aufgrund seines eindrucksvollen Aussehens und seines friedlichen Wesens häufig in der Terraristik gehalten. Eine artgerechte Haltung erfordert jedoch spezielle Bedingungen, um das Wohlbefinden dieser faszinierenden Frösche zu gewährleisten.
Terrarium und Einrichtung
Für ein Pärchen von Phyllobates terribilis sollte das Terrarium mindestens 60 × 45 × 60 cm (L × B × H) messen. Aufgrund ihres Bodenlebens ist eine große Grundfläche wichtig. Eine dichte Bepflanzung mit Farnen, Bromelien und Moosen sorgt für ein stabiles Mikroklima und bietet den Fröschen zahlreiche Verstecke. Mehr Details zur Planung findest du in unserem Guide zur Terrarium-Einrichtung.
Eine Drainageschicht aus Blähton oder Lavagranulat unter einer Schicht Terrarienhumus hilft, eine hohe Luftfeuchtigkeit zu halten. Totholz, Korkröhren und Laubstreu fördern ein naturnahes Umfeld und bieten den Fröschen Rückzugsorte. Praktische Tipps zur Bodenschichtung und Bepflanzung gibt es ebenfalls unter Terrarium.
Klima und Beleuchtung
Die Temperatur sollte tagsüber bei 26 – 28 °C liegen, mit einem leichten nächtlichen Abfall auf 22 – 24 °C. Eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 85 – 95 % ist essenziell. Eine Beregnungsanlage oder regelmäßiges Sprühen sorgt für ein konstant feuchtes Klima. Eine Schritt-für-Schritt-Erklärung findest du unter Luftfeuchtigkeit & Temperatur.
Eine Beleuchtung mit einer Tageslänge von 12 – 14 Stunden sorgt für ein ausgewogenes Tag-Nacht-Verhalten. Hochwertige LED- oder T5-Röhren fördern das Pflanzenwachstum und schaffen eine natürliche Umgebung. Hinweise zur passenden Technik (Lichtleistung, Zeitschaltuhr, Pflanzenwachstum) ergänzen wir auch im Bereich Terrarium.
Ernährung
Phyllobates terribilis ist ein Insektenfresser und benötigt eine abwechslungsreiche Ernährung. Hauptfutter sind Fruchtfliegen, Springschwänze, Steinläuse und Mikrogrillen. Die Futtertiere sollten regelmäßig mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten bestäubt werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Details zu geeigneten Futterarten, Supplementen und zur Futtertierzucht findest du hier.
Verhalten und Sozialstruktur
Phyllobates terribilis ist trotz seiner Giftigkeit in freier Wildbahn ein ruhiger und friedlicher Frosch. Er zeigt ein ausgeprägtes Territorialverhalten, wobei Männchen besonders während der Paarungszeit ihr Revier durch Rufe markieren. Gruppenhaltung ist möglich, erfordert jedoch ausreichend Platz und Verstecke, um Stress und Aggressionen zu vermeiden. Beachte dazu auch unsere Hinweise zur Vergesellschaftung.
Fortpflanzung
Phyllobates terribilis zeigt eine interessante Brutpflege. Nach der Eiablage in feuchten Verstecken übernimmt das Männchen die Pflege der Eier und transportiert später die Kaulquappen zu kleinen Wasseransammlungen, wo sie sich weiterentwickeln. Die Aufzucht der Jungtiere erfordert stabile Bedingungen und ausreichend Nahrung.
Anschaffung und seriöse Quellen
Beim Kauf von Phyllobates terribilis sollte unbedingt auf Nachzuchten geachtet werden. Seriöse Züchter bieten gesunde Tiere an und gewährleisten eine artgerechte Herkunft. Der Erwerb von Wildfängen ist problematisch, da diese oft unter Stress leiden und die natürlichen Bestände gefährden.
Schutzstatus und Anmeldepflicht
Phyllobates terribilis ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet und unterliegt internationalen Handelsbeschränkungen. In der EU fällt die Art unter Anhang B der EU-Artenschutzverordnung, wodurch ein Herkunftsnachweis erforderlich ist.
In Deutschland besteht keine generelle Anmeldepflicht, jedoch sollte ein Nachweis über die Herkunft der Tiere geführt werden. Es ist ratsam, sich vor der Anschaffung über die lokalen Vorschriften zu informieren.
Checkliste vor dem Kauf
- Terrarium eingerichtet und eingelaufen (mind. 4 Wochen)
- Temperatur- und Luftfeuchtigkeitskontrolle funktioniert
- Futtertierzucht etabliert (Fruchtfliegen, Springschwänze)
- Herkunftsnachweis vom Züchter erhalten
- Lokale Artenschutzvorschriften geprüft
- Erfahrung mit anderen Pfeilgiftfröschen gesammelt
- Tierärztliche Versorgung für Amphibien geklärt
Häufig gestellte Fragen zu Phyllobates terribilis
Ja, Phyllobates terribilis gilt als das giftigste Wirbeltier der Welt. Ein einziger Wildfang enthält genug Batrachotoxin, um etwa 10 erwachsene Menschen zu töten. Das Gift wird über die Nahrung (spezielle Käfer und Ameisen) aufgenommen. Nachzuchten in Gefangenschaft sind jedoch völlig ungiftig, da sie diese Giftquellen nicht haben.
Für ein Pärchen wird ein Terrarium von mindestens 60 × 45 × 60 cm (L × B × H) empfohlen. Da es sich um bodenbewohnende Frösche handelt, ist eine große Grundfläche wichtiger als die Höhe. Für eine Gruppe von 3-4 Tieren sollte das Terrarium entsprechend größer sein (mindestens 80 × 50 × 60 cm).
Es gibt mehrere bekannte Farbvarianten: die leuchtend gelbe/goldene Form aus Quebrada Guanguí (am bekanntesten), die mintgrüne 'La Brea'-Variante und orangefarbene Formen. Alle Farbvarianten stammen aus verschiedenen Regionen Kolumbiens und unterscheiden sich nur in der Färbung, nicht im Verhalten oder den Haltungsanforderungen.
Nein, Phyllobates terribilis ist aufgrund seiner Größe, speziellen Klimaanforderungen und höheren Anschaffungskosten eher für fortgeschrittene Halter geeignet. Anfängern empfehlen wir robustere und pflegeleichtere Arten wie Dendrobates tinctorius oder Dendrobates auratus.
Bei optimaler Haltung kann Phyllobates terribilis 10-15 Jahre alt werden, einige Exemplare erreichen sogar ein Alter von über 15 Jahren. Voraussetzung ist eine artgerechte Haltung mit stabilen Klimabedingungen, abwechslungsreicher Ernährung und regelmäßiger Gesundheitskontrolle.
Phyllobates terribilis ist im CITES-Anhang II und EU-Anhang B gelistet. Ein Herkunftsnachweis ist erforderlich. In Deutschland besteht keine generelle Meldepflicht, aber die Dokumentation der legalen Herkunft ist wichtig. Es empfiehlt sich, vor dem Kauf die lokalen Vorschriften zu prüfen.



