
Der Dendrobates leucomelas, oft als „Gelbgebänderter Pfeilgiftfrosch“ bezeichnet, ist bekannt für seine leuchtend gelben und schwarzen Streifen. Dieses auffällige Farbspiel dient in der Natur als Warnung an potenzielle Fressfeinde.
Ursprünglich beheimatet in den Regenwäldern von Venezuela, Guyana und angrenzenden Regionen, bevorzugt der Dendrobates leucomelas feuchte und warme Lebensräume. Er ist häufig in der Nähe von kleinen Wasserstellen zu finden, wo er seine Eier ablegt und seine Kaulquappen aufzieht.
In der Terrarienhaltung erfreut sich der Dendrobates leucomelas großer Beliebtheit. Seine auffällige Farbgebung, sein aktives Verhalten und seine relative Pflegeleichtigkeit machen ihn zu einem idealen Pfeilgiftfrosch sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Halter.
Schneller Überblick: Dendrobates leucomelas
Pflegeaufwand
Diese Art benötigt stabile Bedingungen. Besonders wichtig ist eine hohe Luftfeuchtigkeit und abwechslungsreiche Ernährung (Fruchtfliegen, Springschwänze, Blattläuse).
Robustheit
Sie sind bei richtiger Haltung widerstandsfähig und weniger anfällig für Krankheiten.
Aktivitätslevel
Sehr aktive und interessante Tiere, besonders während der Fütterungszeit.
Farbenpracht
Das Gelb-Schwarz-Muster ist nicht nur ästhetisch, sondern auch eine faszinierende Anpassung zur Abschreckung von Fressfeinden.
Vergesellschaftung
Gruppenhaltung ist möglich, aber das Terrarium sollte groß genug sein (mind. 50x50x50 cm für 3–4 Tiere). Aggressionen unter Männchen können auftreten.
Anschaffungskosten
Der Preis für einen leucomelas liegt oft im moderaten Bereich, allerdings sind hochwertige Terrarien und Technik wichtig.
Zuchtaufwand
Mit etwas Erfahrung in der Haltung und einem geeigneten Setup kann die Zucht relativ unkompliziert gelingen.
Die vier Morphe: Aussehen, Herkunft, Verhalten und Größe
Innerhalb von Dendrobates leucomelas existieren mehrere lokal angepasste Varianten, die sich in Details der Farbgebung, Herkunft und manchmal sogar im Verhalten unterscheiden. Hier stellen wir Ihnen vier der häufigsten Morphe vor, die sich insbesondere in ihrer Gelb-Schwarz-Zeichnung und ihrem Verbreitungsgebiet abgrenzen.
Puerto Ayacucho (Venezuela)

Aussehen: Diese Lokalform besitzt das für D. leucomelas typische Schwarz-Gelb-Muster. Die gelben Streifen sind hier oft besonders breit und intensiv. Mitunter finden sich vereinzelt schwarze Punkte innerhalb der gelben Bereiche, was dem Frosch eine lebendige, leicht „gefleckte“ Optik verleiht.
Herkunft: Rund um Puerto Ayacucho im Südwesten Venezuelas beheimatet, profitiert diese Morphvariante von den feuchtwarmen Bedingungen der tropischen Regenwälder nahe des Orinoco-Flusses. Dichte Unterholzschichten und konstante hohe Luftfeuchtigkeit sind charakteristisch für ihr Habitat.
Verhalten: Wie alle D. leucomelas ist auch die Puerto-Ayacucho-Variante tagaktiv und äußerst agil. Bedrohte Tiere verlassen sich auf ihr giftiges Hautsekret und die Warnfärbung, die Fressfeinde abschrecken soll. Sie erkunden rege den Bodenbereich sowie Kletterstrukturen und fallen durch lebhafte Rufe auf.
Größe: Erwachsene Frösche werden in der Regel 3 bis 4 cm lang. Weibchen erreichen gelegentlich bis zu 5 cm Körperlänge und sind meist etwas fülliger gebaut.
British Guyana

Aussehen: Diese Morphvariante weist oft ein besonders kontrastreiches Gelb-Schwarz-Muster auf. Die gelben Bereiche können etwas fleckiger und unregelmäßiger verteilt sein. Nicht selten erscheint das Gelb kräftiger, sodass einzelne Flecken deutlicher ins Auge stechen.
Herkunft: Im Gebiet des ehemaligen British Guiana (dem heutigen Guyana) ist der Lebensraum geprägt von feuchten Tiefland-Regenwäldern, hohen Niederschlagsmengen und ganzjährig warmen Temperaturen. Hier findet diese Morphform reichlich Versteckmöglichkeiten im Laubstreu und zwischen Moospolstern.
Verhalten: Auch diese Variante ist für ihre quirlige Tagesaktivität bekannt. Die Männchen rufen deutlich hörbar, um ihre Reviere zu markieren. Während der Paarungszeit zeigen sie oft auffällige Balztänze. Gemeinsam mit Artgenossen gehalten, sucht jedes Tier dennoch regelmäßig geschützte Verstecke, um sich kurzzeitig zurückzuziehen.
Größe: Mit 3 bis 5 cm Körperlänge liegen sie im typischen Rahmen der Art. Weibchen sind meist etwas größer und wirken kräftiger als die Männchen.
Bolívar (Venezuela)

Aussehen: Bei dieser im Bundesstaat Bolívar vorkommenden Morphform sind die gelben Streifen besonders intensiv und neigen manchmal ins Orange. Die Streifen oder Bänder verlaufen meist großflächiger, wodurch das Muster etwas klarer wirkt als bei manchen anderen Varianten.
Herkunft: Der Südosten Venezuelas zeichnet sich durch Tafelberge (Tepuis), weitläufige Regenwaldgebiete und eine enorme Artenvielfalt aus. In diesem abwechslungsreichen Terrain besiedeln die Frösche feuchte Bodenschichten, in denen sie genug Deckung und Nahrungsquellen finden.
Verhalten: Bolívar-leucomelas sind dank ihrer ausgeprägten Territorialität oft in lautstarke Revierstreitigkeiten verwickelt. In geräumigen Terrarien kann man jedoch eine lebhafte Gruppenhaltung etablieren. Mit zunehmender Eingewöhnung zeigen sie sich gerne offen und neugierig gegenüber dem Pfleger.
Größe: Ähnlich wie die übrigen Morphe erreichen sie gewöhnlich eine Länge von 3 bis 5 cm. Eine ausreichende Fütterung und stabile Klimabedingungen sind entscheidend für ein gesundes Wachstum.
Cerro Autana (Venezuela)

Aussehen: Bei der Cerro-Autana-Variante stechen vor allem die sehr intensiv-gelb bis goldfarbenen Streifen ins Auge. Die Bänder können leicht „zerfranst“ und von schmalen schwarzen Linien durchbrochen sein, sodass der Eindruck einer fein gezeichneten Marmorierung entsteht.
Herkunft: Diese Form stammt aus dem Gebiet rund um den Tafelberg Cerro Autana in der Amazonas-Region Venezuelas, dessen Regenwälder aufgrund ihrer Abgeschiedenheit besonders unberührt sind. Die Kombination aus hoher Luftfeuchtigkeit, konstanten Temperaturen und vielfältigen Mikrohabitaten bietet diesen Fröschen perfekte Lebensbedingungen.
Verhalten: Cerro-Autana-Färbungen haben wie alle D. leucomelas eine ausgeprägte Tagaktivität. Sie sind in der Gruppe häufig miteinander in Kontakt: durch kurze Berührungen mit den Vorder- oder Hinterfüßen sowie durch das Erkunden gemeinsamer Futter- und Ruheplätze. Ihr lautes Rufen dient der Revierabgrenzung und Partnersuche.
Größe: Mit 3 bis 5 cm Körperlänge zählt auch diese Variante zu den mittelgroßen Vertretern innerhalb der Pfeilgiftfrösche. Trotz ihrer geringen Größe sind sie recht kräftig gebaut und sehr gute Springer.
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Haltung von Dendrobates leucomelas
Dendrobates leucomelas gilt als relativ einsteigerfreundlicher Pfeilgiftfrosch, doch sollten einige wichtige Grundvoraussetzungen beachtet werden. In ihren natürlichen Lebensräumen herrschen ganzjährig hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, ein üppiges Angebot an Kleinstinsekten sowie viele Versteckmöglichkeiten. Tipps zur Einrichtung findest du im Artikel Terrarium: Größe & Einrichtung.
Terrarium und Einrichtung
Für ein Paar oder eine kleine Gruppe von D. leucomelas sollte das Terrarium mindestens 50 × 50 × 50 cm (Länge × Breite × Höhe) messen. Da D. leucomelas gerne klettert und über kräftige Sprung- und Haftfähigkeiten verfügt, ist eine großzügige Höhe für senkrechte Strukturen, wie Ranken, Korkröhren und Äste, besonders empfehlenswert. Wer mehrere Tiere halten möchte, sollte entsprechend größer planen – grundsätzlich gilt: Je mehr Platz, desto besser.
Ein doppelter Boden oder eine Drainageschicht sowie ein durchlässiges Substrat (z. B. Blähton oder Lavagranulat, bedeckt mit Terrarienhumus und Laub) helfen dabei, eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Tipps zuBodengrund & Substrat(inkl. Drainage) findest du im passenden Artikel. Versteckmöglichkeiten in Form von Korkröhren, Wurzeln oder lebenden Pflanzen (Farne, Bromelien) fördern ein naturnahes Verhalten und reduzieren Stress. Eine strukturierte Bepflanzung mit verschiedenen Ebenen erlaubt den Tieren zudem, ihren ausgeprägten Klettertrieb auszuleben und sich tagsüber in unterschiedlichen Höhen aufzuhalten.
Klima und Beleuchtung
Eine konstante Tages-Temperatur von 24 – 28 °C hat sich bewährt; nachts darf das Thermometer um ein paar Grad abfallen, wobei ein Minimum um 20 – 22 °C nicht unterschritten werden sollte. Die Luftfeuchtigkeit sollte 80 % und mehrbetragen, damit sich die Frösche wohlfühlen und Häutungsprobleme vermieden werden. Regelmäßiges Sprühen oder eine Beregnungsanlage sind sinnvoll, um das feuchte Klima im Terrarium zu erhalten. Eine moderate Beleuchtung von etwa 10 – 12 Stundentäglich fördert sowohl das Pflanzenwachstum als auch die Aktivität der Frösche.
Wenn du Details zu Lampentypen, Lichtdauer und Pflanzenlicht suchst, lies auch unseren Guide zurTerrarium-Beleuchtung.
Ernährung
Dendrobates leucomelas sind Insektenfresser und benötigen ein breites Spektrum an lebenden Futtertieren. Bewährt haben sich Fruchtfliegen (Drosophila), Springschwänze, Blattläuse oder kleine Grillen. Ein regelmäßiges Bestäuben der Futtertiere mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ist essenziell. Besonders für Jungtiere ist eine abwechslungsreiche und nährstoffreiche Ernährung wichtig, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.
WelcheFutterartensich f fcr Pfeilgiftfr f6sche besonders bew e4hren und wie du einen sinnvollenF fctterungsplanaufsetzt, haben wir separat zusammengefasst.
Gruppenhaltung und Verhalten
Generell kann D. leucomelas in kleinen Gruppen gehalten werden. Dennoch sollte man bei mehrfacher Männchen-Haltung mögliche Revierstreitigkeiten beachten. Ein geräumiges und strukturiertes Terrarium hilft, Konflikte zu minimieren. Die Warnfarben und das giftige Hautsekret schützen die Frösche in freier Wildbahn vor Fressfeinden. Im Terrarium sind die Tiere jedoch ungefährlich, da sie ohne spezielle Futtermittel aus ihrem natürlichen Habitat die benötigten Giftstoffe nicht aufbauen. Außerdem sind D. leucomelas sehr aktiv und nutzen ihre Kletterfähigkeiten gerne, was besonders spannend zu beobachten ist. Wer genau hinsieht, entdeckt rasch subtile Interaktionen zwischen den Tieren, beispielsweise kurze Berührungen mit den Füßen oder Rufverhalten zur Revierabgrenzung.
Wenn du mehrere Tiere halten möchtest, ist der Artikel zurVergesellschaftungeine gute Grundlage. Auch das Thema Giftigkeit und Warnfärbung wird dort oft missverstanden – mehr Hintergründe findest du unterGifte & Toxine.
Zucht und Besonderheiten bei den Morphe
Die Zucht von D. leucomelas gilt als vergleichsweise unkompliziert, sofern die Grundbedingungen stimmen. Oft werden die Eier in feuchten Verstecken, Filmdosen oder Bromelientrichtern abgelegt. Die Aufzucht der Kaulquappen kann im Terrarium oder separat in kleinen Behältern mit sauberem Wasser erfolgen. Zwischen den vier vorgestellten Morphe gibt es keine gravierenden Unterschiede in der Haltung; die grundsätzlichen Parameter bei Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Futteransprüchen sind nahezu identisch. Jedoch kann es hinsichtlich Aktivität oder Revierverhalten individuell leichte Abweichungen geben. Manche Bolívar-Exemplare neigen etwas stärker zu Revierstreitigkeiten, während Puerto-Ayacucho-Tiere mitunter ein etwas ruhigeres Sozialverhalten zeigen. Beobachtung und ein ausreichend großes Terrarium sind hier der Schlüssel zu einer harmonischen Haltung.
Anschaffung und seriöse Quellen
Wer sich für die Haltung von D. leucomelas interessiert, sollte die Tiere möglichst von einem erfahrenen Züchter oder einem gut etablierten Fachhandel erwerben. So ist gewährleistet, dass die Frösche aus artgerechter Nachzucht stammen und gesund sind. Außerdem erhält man wertvolle Tipps zur richtigen Fütterung, Pflege und Einrichtung des Terrariums, die ein reibungsloses Eingewöhnen der Pfeilgiftfrösche unterstützen.
Schutzstatus und Anmeldepflicht
Dendrobates leucomelas ist in Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet und fällt in der Europäischen Union üblicherweise unter Anhang B der EU-Artenschutzverordnung. Damit unterliegt der Handel bestimmten Auflagen, die legalen Ursprung und artenschutzrechtliche Nachweise erfordern.
In Deutschland besteht für Arten aus Anhang B grundsätzlich keine bundesweit einheitliche generelle Anmeldepflicht mehr. Jedoch sind Halter dazu verpflichtet, den legalen Erwerb (z. B. durch Kaufbeleg, CITES-Bescheinigung oder Züchternachweis) belegen zu können. Da in einzelnen Bundesländern oder Kommunen abweichende Bestimmungen gelten können, ist es ratsam, sich im Zweifel bei der zuständigen Naturschutzbehörde zu erkundigen.
Häufig gestellte Fragen zu Dendrobates leucomelas
Ist Dendrobates leucomelas für Anfänger geeignet?
Ja, D. leucomelas gilt als eine der besten Anfängerarten. Er ist robust, zeigefreudig und aktiv. Die auffällige Warnfärbung und sein lebhaftes Verhalten machen ihn besonders attraktiv für Einsteiger.
Wie groß muss das Terrarium für D. leucomelas sein?
Für ein Paar mindestens 50×50×50 cm. Bei Gruppenhaltung (3-4 Tiere) sollte das Terrarium mindestens 60×45×60 cm groß sein. D. leucomelas klettert gerne, daher ist Höhe wichtig.
Welche Farbvarianten gibt es bei D. leucomelas?
Die häufigsten Morphe sind Puerto Ayacucho, British Guyana, Bolívar und Cerro Autana. Alle zeigen das charakteristische Gelb-Schwarz-Muster, unterscheiden sich aber in Intensität und Musterung.
Was frisst Dendrobates leucomelas?
Hauptfutter sind Fruchtfliegen (Drosophila) und Springschwänze. Zusätzlich können kleine Grillen, Blattläuse und Asseln angeboten werden. Regelmäßige Supplementierung mit Kalzium und Vitaminen ist wichtig.
Wie alt wird Dendrobates leucomelas?
Bei guter Pflege kann D. leucomelas 10-15 Jahre alt werden. Entscheidend sind stabile Haltungsbedingungen, hochwertige Ernährung und regelmäßige Supplementierung.
Ist Dendrobates leucomelas giftig?
In der Natur ja – das Hautsekret enthält Alkaloide, die aus der Nahrung (Ameisen, Milben) stammen. Nachzuchttiere im Terrarium sind jedoch ungiftig, da sie diese Nahrung nicht erhalten.


